Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Die Deutsche Krebshilfe hat den Ausbau der für eine flächendeckende ambulante Palliativversorgung
notwendigen qualitätsgesicherten Versorgungsstrukturen mit einem Schwerpunktprogramm
gefördert. Die geförderten 12 Pilotprojekte, die mit verschiedenen Modellen bei unterschiedlichen
Rahmenbedingungen die ambulante Palliativversorgung verbessern wollten, wurden von
einer einheitlichen Evaluation begleitet.
Patienten und Methodik: Die geförderten Projekte dokumentierten bei individuellem Projektstart und Projektende
alle behandelten Patienten mit dem Basisbogen der Hospiz- und Palliativ-Erhebung (HOPE)
und dem Minimalen Dokumentationssystem für Palliativpatienten (MIDOS). Insgesamt konnten
die Daten von 3239 Patienten deskriptiv ausgewertet werden. Zusätzlich zu den quantitativen
Daten wurden die Erfahrungen aus den Projekten in mehreren Workshops erfasst (2008,
2009, 2010, 2012). Insbesondere die im Rahmen des Abschlusstreffens im Juli 2012 berichteten
Erfahrungen und die Abschlussberichte an die Deutsche Krebshilfe wurden für diese
Auswertung berücksichtigt.
Ergebnisse: In der quantitativen Auswertung hatten 85,6 % der 3239 palliativ versorgten Patienten
eine Tumordiagnose. In allen Modellprojekten wurde das Ziel eines Netzwerks mit enger
Zusammenarbeit von Primärversorgern, sozialer Unterstützung und ambulanten und stationären
spezialisierten Diensten erreicht. Für alle Projekte war die Anschubfinanzierung der
Deutschen Krebshilfe extrem wichtig, da die Vertragsgestaltung mit den Krankenkassen
in den Regionen langsam geschah und dann auf den Erfahrungen aus den Projekten aufbauen
konnte.
Schlussfolgerung: Den Teilnehmern des Projektleiter-Abschlusstreffens schien für die Versorgungsplanung
eine Marktanalyse notwendig – unter Berücksichtigung der unterschiedlichen regionalen
und lokal gewachsenen Versorgungsstrukturen und der Zielgruppe der Patienten. Ausbildungs-,
Fort- und Weiterbildungsangebote tragen wesentlich zur Vernetzung bei. Eine einrichtungsübergreifende
und verlässlich finanzierte Koordinierungs-Stelle bzw. ein Case Management ist sehr
wichtig.
Abstract
Background: With a priority programme the German Cancer Aid supported the development of quality-assured
outpatient palliative care to cover the whole country. The 12 regional pilot projects
funded with the aim to improve outpatient palliative care in different models and
different frameworks were concurrently monitored and evaluated.
Methods: The supported projects, starting and ending individually, documented all patients
who were cared for using HOPE (Hospice and palliative care evaluation) and MIDOS (Minimal
documentation system for palliative patients). Total data were analyzed for 3239 patients
decriptively. In addition to the quantitative data the experiences of the projects
were recorded in a number of workshops (2008, 2009, 2010, and 2012). In particular,
the experiences reported in the final meeting in July 2012 were considered for this
article as well as the final reports for the German Cancer Aid.
Results: In the quantitative evaluation 85.6 % of 3239 palliative care patients had a cancer
diagnosis. In all model projects the goal of a network with close cooperation of primary
providers, social support, and outpatient and inpatient specialist services has been
achieved. For all projects, the initial financing of the German Cancer Aid was extremely
important, because contracts with health insurance funds were negotiated slowly, and
could then be built on the experiences with the projects.
Conclusion: The participants of the project-completion meeting emphasized the need to carry out
a market analysis before starting palliative care organizations considering the different
regional structures and target groups of patients. Education, training and continuing
education programs contribute significantly to the network. A reliably funded coordination
center/case management across all institutions is extremely important.
Schlüsselwörter
spezialisierte ambulante
Palliativversorgung (SAPV) - Aufbau von Versorgungsstrukturen - Evaluation von
Pilotprojekten
Keywords
specialised outpatient palliative care - development of care structures - evaluation
of pilot projects